In dieser Rubrik werden die unterschiedlichsten Hilfsmittel vorgestellt.All diese Hilfsmittel haben eines gemeinsam: sie sollen Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen den Fahrsport ermöglichen oder erleichtern. Sie verschaffen dem jeweiligen Fahrer keinen Vorteil, sondern kompensieren nur die durch die Behinderung entstandenen Einschränkungen.Mit der Beantragung des Sportgesundheits-Passes können diese Hilfsmittel genehmigt werden, entsprechend der jeweiligen Behinderung. Sie dürfen dann bereits zur Prüfung zum „kleinen Fahrabzeichen“ genutzt werden, ebenso bei allen Turnieren auf nationaler Ebene. Bei Turnieren muss der Sportgesundheits-Pass an der Meldestelle vorgelegt werden, am Besten mit Kopien für die jeweiligen Richter!
Das Führen der Peitsche
Peitschenhalterung mit Klettverschluss und Abriss-System (Wichtig – die Peitsche muss sich vom Fahrer lösen, sollte es zu einem unbeabsichtigten Verlassen der Kutsche kommen!)
So wird die Peitsche mit der Manschette am Handgelenk befestigt, eine solche Manschette muss immer individuell angefertigt werden.
Peitschenführung durch den Beifahrer bei der Dressur
Peitschenführung durch den Beifahrer im Marathon
Hilfsmittel bezüglich der Leinen
verschiebbare Schlaufen
Schlaufen mit Schnallen, die in Löcher in der Leine eingehängt und mit Klettbändern gesichert werden.
Leine mit mehreren Schlaufen
Leine zum Fahren mit einer Hand – der Steg ist relativ stabil und sehr griffig
besonders schmale, leichte Leinen, Leinen mit besonderem Gripp
Umbauten an der Kutsche – Podeste
Der Abstand zwischen Sitz und Fußraum wird durch dieses Podest so verringert, dass ein Fahrer mit geringer Körpergröße auf dem normalen Sitz sitzen kann. Die Bremspedale sind entsprechend verlängert worden.
Das gleiche System bei einer anderen Kutsche.
Umbauten an der Kutsche – besondere Bremsen
Handbremse zum Kurbeln
Handbremse für den Beifahrer
Bremsen mit dem Knie
Bremsen mit den Ellbogen
Umbauten an der Kutsche – besondere Sitze
Ein Sitz, der dem Fahrer genügend Halt bietet, ist sehr wichtig! Daher gibt es viele verschiedene, sehr individuelle Möglichkeiten.
Viele Fahrer übernehmen Sitze aus dem Kart-Sport. Aber auch die Hersteller von Rollis können mit besonderen Lösungen helfen.
Manchmal reicht auch schon der verschiebbare Sitz einer normalen Kutsche und ein anderes Keilkissen.
Legt man ein Keilkissen falsch herum in den Sitz, rutscht ein Fahrer mit fehlender Stützkraft in den Beinen nicht mehr so schnell aus dem Sitz.
nach hinten gekippter Sitz
Sitz mit besonderer Neigung der Sitzfläche nach hinten
hohe Seitenteile und ein dickes Keilkissen
niedriger Schalensitz
hoher Schalensitz
Umbauten an der Kutsche – Überrollbügel
FahrerInnen mit fehlender Stützkraft in den Beinen oder fehlender Bauchmuskelkraft dürfen sich mit besonderen Rückhaltesystemen anschnallen (s. Rückhaltesysteme), als Schutz wird ein Überrollbügel montiert.
Umbauten an der Kutsche – Rückhaltesysteme
Querschnittgelähmte Fahrer oder Fahrer mit verminderter Stützkraft in den Beinen, dürfen Rückhaltesysteme nutzen. Diese müssen entweder vom Beifahrer frei gehalten werden oder mit einem Schnellverschluss versehen sein.
Hosenträgergurte mit Quick Release
Beckengurt
gehaltener Gurt in Verbindung mit gekipptem Sitz
Spezialkutschen
Kutsche, umgebaut für Rollifahrer. Das Besteigen der Kutsche von erfolgt von hinten. Der Sitz ist drehbar, die Reling hinter dem Sitz wird geschlossen. Die Kutsche hat einen angepassten Schalensitz und eine Handbremse. Der Fahrer kann durch einen gehaltenen Beckengurt stabilisiert werden.
Spezialkutschen
Ausbildungs-Kutsche mit 1 oder 2 Rollis befahrbar
Hilfe durch den Beifahrer
Der Beifahrer darf verschiedene Aufgaben übernehmen
- Führen der Peitsche in Dressur, Kegelfahren und Marathon
- Bedienen der Bremse
- bei der Parcoursbesichtigung Kegelfahren darf sich ein Rollifahrer von seinem Beifahrer durch den Kegelparcours schieben lassen
Befreiung von bestimmten Vorschriften
Verzicht auf Handschuhe
Fahren mit Peitsche im Köcher
Grundsätzlich dürfen Fahrer beim Grüßen der Richter den Hut auf lassen und mit einem Kopfnicken grüßen, Fahrerinnen dürfen Peitsche und Leinen in den Händen behalten und ebenso mit einem Kopfnicken grüßen
Motorisierte Parcoursbesichtigung
Eine Zugmaschine, am Besten mit Stollenreifen, Quads oder Motorroller dürfen zur Parcoursbesichtigung genutzt werden, aber es dürfen keine anderen FahrerInnen belästigt werden und in den Marathonhindernissen sollten keine Geschwindigkeitsfahrten gemacht werden.
Ideensammlung
Hier zeigen wir eine Sammlung unterschiedlicher Ideen, mit denen unsere Sportler sich im Trainings-oder Turnieralltag helfen:
Besteigen der Kutsche von der Laderampe des Autos aus
Mit einem Pferdeanhänger wird das komplette Equipment transportiert (die Kutsche steht auf der verlängerten Deichsel), aber auch der Aufstieg auf die Kutsche bewältigt. Die Konstruktion wird zusammen geklappt und „verschwindet“ über den Radkästen.
Bei querschnittgelähmten Fahrern müssen die Beine gegen ein Abrutschen oder Auseinanderfallen gesichert werden. – Mit Klettbändern werden die Knie miteinander verbunden. – Holzklötze mit Klettbändern im Fußraum der Kutsche und Schuhe, mit dem Gegenstück unter der Sohle, halten die Beine an der vorgesehenen Stelle. – Alternativ kann man Schlaufen aus Klettbändern erstellen, in die die Füße hinein gestellt werden.
Grundsätzlich darf ein Fahrer nicht fest mit der Kutsche verbunden sein, alles muss sich (wie mit Klettbändern) selber lösen können oder mit jederzeit auch vom Beifahrer gut erreichbaren Schnellverschlüssen versehen sein.
Mit einem kleinen Tritt geht es auf die Kutsche, man kann aber auch Tritte anbauen lassen, die, ggf hoch geklappt werden können.